"Operation Talent" trifft Betrugs-Foren

Gh0st

***
VIP
Beiträge
526
Punkte
93
operation talent.png


Am Mittwoch führten das FBI und weitere internationale Strafverfolgungsbehörden eine groß angelegte Aktion unter dem Namen "Operation Talent" durch. Ziel waren mehrere Plattformen, die als Umschlagplätze für digitale Betrugsaktivitäten galten. Betroffen waren unter anderem die Foren Cracked.io und Nulled.to, der Webhosting-Dienst StarkRDP.io, der Online-Finanzanbieter Sellix.io sowie der zugehörige Online-Shop MySellix.io.

Im Rahmen der Operation wurden insgesamt sieben Durchsuchungen durchgeführt und zwei Personen festgenommen. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) belief sich die Zahl der registrierten Accounts auf den Foren Nulled.to und Cracked.io auf rund 10 Millionen. Im Vorfeld konnten bereits acht Verdächtige identifiziert werden. Die Behörden erhoffen sich durch die Analyse der beschlagnahmten Datenträger weitere Einblicke in die Strukturen und Hintermänner der Plattformen.

Ein Blick auf die veränderten Domain-Einträge und die behördlichen Beschlagnahmungsvermerke zeigt, dass der Zugang zu den betroffenen Seiten vollständig blockiert wurde. Die Ermittler teilten zudem mit, dass neben Informationen über die Betreiber der Plattformen auch Daten über die Nutzer und deren Opfer sichergestellt werden konnten. Ein Sprecher von Europol bestätigte, dass die Ermittlungen noch andauern und bald weitere Informationen veröffentlicht würden.

Interessanterweise äußerten sich die Betreiber von Cracked.io in einem Telegram-Kanal zu den Geschehnissen. Sie gaben an, noch immer auf die Übermittlung der Durchsuchungsbeschlüsse durch das Rechenzentrum und den Domain-Hoster zu warten. Diese Dokumente sollen Aufschluss darüber geben, welche konkreten Vorwürfe gegen sie erhoben werden.

Trotz der Razzien sind einige der größeren Händler, die in den Foren aktiv waren, weiterhin online erreichbar. Das deutet darauf hin, dass sie bislang nicht festgenommen wurden. Ob die Hauptverantwortlichen tatsächlich verhaftet wurden, bleibt unklar. Wahrscheinlich haben die Ermittlungsbehörden - darunter das BKA sowie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt (ZIT) - zunächst die Domains gesperrt und die Server der betroffenen Webseiten beschlagnahmt, um anschließend die gespeicherten Daten auszuwerten.

Sellix.io, einer der betroffenen Online-Finanzdienstleister, wies die Vorwürfe in einem Statement zurück. Man sei "fälschlicherweise" ins Visier der Ermittler geraten. Als Folge der Untersuchungen seien jedoch die Accounts bei Amazon Web Services (AWS) sowie beim CDN-Anbieter Cloudflare deaktiviert worden. Die Betreiber von Sellix.io versichern, dass die Gelder der Kunden sicher seien und die Website bald wieder online gehen werde.

Cracked.io und Nulled.to waren Marktplätze für digitale Schwarzmarktprodukte. Nutzer konnten dort unter anderem gestohlene Zugangsdaten für Dienste wie Facebook und Netflix erwerben, Kreditkartendetails und gehackte Datenbanken mit sensiblen persönlichen Informationen kaufen sowie weitere illegale digitale Inhalte handeln. Die Strafverfolgungsbehörden sehen in diesen Plattformen einen erheblichen Knotenpunkt für Cyberkriminalität, weshalb sie mit der "Operation Talent" einen gezielten Schlag gegen die Szene ausführten.
 
Zurück
Oben Unten